16. Oktober 2022
In stimmungsvoller Atmosphäre trafen sich die Freimaurer der Loge zur Weltkugel Mitte Oktober im Lübecker Logenhaus. Doch was soll so ein Kerzengespräch eigentlich und wie läuft es ab?
Das Kerzengespräch ist eine neuerliche Logenveranstaltung, die wie folgt abläuft: Die Freimaurer sitzen an einer großen, gemeinsamen Tafel. Der Raum ist abgedunkelt. Vor dem Meister vom Stuhl steht eine brennende Kerze. Dann nennt dieser ein Thema, das meist nicht vorher bekannt ist, und spricht einige einleitende Sätze. Anschließend gibt er die Kerze an seinen Nachbarn. Dieser sagt zu diesem Thema das, was ihm am Herzen liegt oder spontan einfällt. Wenn er seine Gedanken geäußert hat, reicht er die Kerze an seinen Nachbarn weiter – bis diese schließlich wieder beim Meister vom Stuhl ankommt und dieser ein Schlusswort spricht. Nur der Freimaurer, bei dem die Kerze steht, darf sprechen; und zwar solange, wie er möchte. Alle anderen müssen schweigen. Falls ein Bruder nichts sagen will, gibt er die Kerze seinem Nachbarn weiter. Manchmal kann es zweckmäßig sein, die Kerze eine zweite Runde wandern zu lassen. Die Möglichkeit, dass jeder wirklich unbeeinflusst zu Wort kommt (und nicht nur die Vielsprecher), gibt ein sehr zutreffendes Meinungsbild der Brüder und fördert die Disziplin des Zuhörens.
Quelle: „Deutsches Freimaurerlexikon“ von Reinhold Dosch.