wurde die Freimaurerloge „Zur Weltkugel“ von acht ehemaligen Mitgliedern der Loge „Zum Fruchthorn” (später “Zum Füllhorn“) in Lübeck gegründet. Die Installation der Loge erfolgte im Privathaus eines Freimaurers in der Mengstraße 4, dem heutigen Buddenbrookhaus. Das Datum der Stiftungsurkunde ist der 20. April 1779. Bis in die heutige Zeit begehen wir Ende April eines jeden Jahres das traditionelle Stiftungsfest, den Geburtstag der Loge “Zur Weltkugel”
In der Anfangszeit der Loge von 1779 bis 1789 war Johann Gottlieb Möhring Meister vom Stuhl, von Beruf Leutnant bei der Lübeck´schen Garnison und später Kommandant von Travemünde.
Die freimaurerischen Arbeiten fanden in Privatwohnungen von Freimaurern, in Wirtshäusern oder anderen, für die Zusammenkünfte angemieteten Räumlichkeiten in Lübeck statt.
1789 gründete der Meister vom Stuhl Ludwig Suhl mit seinem Freimaurer-Bruder Christian Adolph Overbeck, dem späteren Lübecker Bürgermeister, und weiteren Lübeckern die “Literärische Gesellschaft zur wissenschaftlichen Unterhaltung und gegenseitiger Unterrichtung”, die seit 1793 den Namen „Gesellschaft zur Beförderung gemeinnütziger Tätigkeit“ trägt. Sie gilt als erste Bürgerinitiative Lübecks und wirkt seitdem in vielen Bereichen für der Verbesserung der Lebensverhältnisse in der Hansestadt.
Zunächst arbeiteten die Brüder nach dem Ritual des Freimaurerordens. Im Jahr 1802 folgte der Übertritt zur Großen Provinzialloge von Hamburg und Niedersachsen (ab 1811 Große Loge zu Hamburg) und damit auch die Einführung des Schröder’schen Rituals, nach dem wir auch heute noch arbeiten.
Während der französischen Besetzung Lübecks durch napoleonischer Truppen von 1806 bis 1813 kam die Logenarbeit ab 1811 zum Erliegen. Nach dem Abzug der Franzosen konnte die regelmäßige Arbeit im Oktober 1814 wieder aufgenommen werden.
erwarb die Loge das Grundstück Mengstraße 7 in der Lübecker Innenstadt und baute dort ein eigenes Logenhaus, das in den folgenden Jahrzehnten mehrfach erweitert wurde.
Die Loge “Zum Füllhorn” benutzte aufgrund brüderlicher Vereinbarung dieses Logenhaus bis 1861 mit.
wurde das Grundstück in der Mengstraße 9 hinzugekauft und das Logenhaus vergrößert. Aber auch diese Erweiterung reichte wegen auf der auf 419 Mitglieder angewachsenen Loge nicht. In den folgenden Jahren wurden deshalb weitere Grundstücke in der Mengstraße und Alfstraße erworben und das Logenhaus erneut erweitert.
Am 20. April 1933 beschloss die Mitgliederversammlung unter dem Druck der Nationalsozialisten, die Logenarbeit einzustellen.
Danach trat der letzte Meister vom Stuhl zusammen mit anderen Brüdern der NSDAP bei und versuchte, die Loge als eine Parteiorganisation ohne freimaurerische Inhalte und Formen weiterbestehen zu lassen. Am 27. September 1933 fand im inzwischen völlig ausgeräumten früheren Arbeitssaal der Loge „Zur Weltkugel“ eine letzte Versammlung in Anwesenheit der Geheimen Staatspolizei statt. Dabei berichtete der ehemalige Meister vom Stuhl, dass die NSDAP die Überführung in eine Parteiorganisation abgelehnt habe.
Das Logenhaus in der Mengstraße wurde der “Allgemeinen Kirchenkasse” übertragen und unter dem Namen “Bugenhagenhaus” für kirchliche Zwecke verwendet.
wurde das bis 1933 im Besitz der “Weltkugel” befindliche Logenhaus in der Mengstraße beim großen Bombenangriff auf Lübeck vollständig zerstört.
beschloss die Bruderschaft bereits im Juni, also einen Monat nach Kriegsende, mit Genehmigung der britischen Militärbehörde die Wiedereröffnung der Loge „Zur Weltkugel“. Da das ehemalige Logenhaus seit 1942 zerstört war, fanden die freimaurerischen Arbeiten in den Privaträumen eines Lübecker Bruders statt. Hier konnte am 24. Juni 1945, dem Johannistag, das freimaurerische Licht nach Jahren der Finsternis von 52 Brüdern wieder entzündet werden.
Zwei Monate später mussten die Arbeiten allerdings erneut eingestellt werden, da die britische Besatzungsbehörde in Lübeck Weisung erhalten hatte, jede Tätigkeit der Freimaurerlogen zu untersagen.
haben die Brüder die Freimaurerloge „Zur Weltkugel“ in Lübeck mit Genehmigung der britischen Militärregierung endgültig wiedererrichtet.
Die Zusammenkünfte fanden zunächst im Hause eines Freimaurers statt, später im Haus der „Gesellschaft zur Beförderung gemeinnütziger Tätigkeiten“ in Lübeck.
Seit Gründung der Großloge der Alten Freien und Aufgenommenen Maurer von Deutschland (A.F.u.A.M.v.D.) im Jahre 1949 ist die „Weltkugel“ deren Mitglied.
kehrten 18 Brüder der „Weltkugel“ den Rücken, um die Loge „Zur Weltbruderkette“ zu gründen, sodass es heute drei Johannislogen in Lübeck gibt. Alle drei leben miteinander in brüderlicher Harmonie. Dieses schöne Brauchtum, keine Selbstverständlichkeit, wird landauf, landab als „Lübecker Modell“ gepriesen.
Im selben Jahr fand die “Weltkugel” für die Arbeiten und Zusammenkünfte eine neue Heimat im Logenhaus in der St.-Annen-Straße.
Nach der deutschen Wiedervereinigung bemühten sich die Brüder der “Weltkugel” erfolgreich um Logen-Neugründungen im benachbarten Mecklenburg. Erster Meister vom Stuhl der am 26. Juli 1994 gegründeten Schweriner Loge “Eintracht in Freiheit” wurde Max Depke, der zuvor für insgesamt 12 Jahre Meister vom Stuhl der Loge Zur Weltkugel gewesen war. Die Wiedergründung der Loge “Zur Vaterlandsliebe” in Wismar am 2. Oktober 2005 wurde ebenfalls von zahlreichen Brüdern der Loge “Zur Weltkugel” tatkräftig unterstützt.
wurde ein öffentliches Denkmal der Loge auf dem Burgtorfriedhof in Lübeck errichtert. Die Stele erinnert an die verstorbenen Freimaurer der Loge. In jedem Juni finden dort Gedenkveranstaltungen statt. Die Verstorbenen sind nicht vergessen!
hat unsere Freimaurerloge „Zur Weltkugel“ 70 Mitglieder, die voller Zuversicht in die Zukunft blicken.
Das 225. Gründungsfest der Loge wurde im April 2024 mit 100 Freimaurern aus Deutschland und Dänemark festlich begangen.